Mittwoch, 14. August 2013

Faserverarbeitung in der Minimill Teil 1

Im März war ich einige Tage in der Uckermark. Gehört zwar auch zu Brandenburg, liegt aber im Norden Berlins und doch ca. 2 Autostunden von mir entfernt. Grund meiner "Dienstreise" war die Ankunft des kanadischen Technikers Jeff von Belfast Minimills. Er gab die Schulung und Einweisung für die neue Wollmühle von Fam. Funke, die inzwischen ihren Betrieb aufgenommen und auch schon fleißig die Fasern von verschiedenen Leuten und Betrieben verspinnt.
Was ich dort zu suchen hatte? Zum einen trieb mich natürlich extreme Neugier, aber eigentlich wurde ich gebeten, bei der Übersetzung zu helfen, damit auch wirklich alles richtig verstanden wurde. Hier mal ein großes Lob an Ursula Funke: Dein Englisch wird immer besser! 
Ich kam an, als die Maschinen schon aufgebaut waren. 4,6 kg weiße Alpakafasern waren schon mit einer Trommelmühle vom gröbsten Staub befreit, in der Waschmaschine gewaschen und mit einer von Bernd Funke interessanten Lüfterkonstruktion getrocknet worden. Und auch durch den "Picker" gejagt. Es konnte also losgehen.
Zuerst mußte die Spreu vom Weizen getrennt werden - bei Fasern also die groben Fasern (Grannenhaare), die übriggebliebene Vegetation, usw. von der eigentlichen Qualitätsfaser getrennt werden. Das geschieht im Faserseparator. In diesem wird das Gewicht auch noch einmal beträchtlich reduziert. Aber übrig bleibt eine ganz wundervolle Faser, bei der es sich wirklich auch lohnt, sie zu verspinnen.
nach dem Faserseparator
Weiße Alpakafaser wird in den Kardierer geschickt
Das Kardenband wird nochmals verfeinert und zum Spinnen vorbereitet.
Bernd, Ursula und Jeff an der Spinnmaschine - es macht Spaß!
In der Spinnmaschine
Es folgt die Kardiermaschine, aus der am anderen Ende ein dünnes Kardenband (roving) oder ein Kammzug (batt) je nach Einstellung hervorkommt. Die weiße Alpakafaser wurde als Kardenband verarbeitet, welches dann noch einmal in der nächsten Maschine verdichtet und gezogen das Ausgangsmaterial für den Spinner, also die Spinnmaschine, darstellte.
Jetzt sind Erfahrungswerte, Feingefühl, Kundenwunsch und noch einige Faktoren wichtig - es werden nämlich nämlich die einzelnen Fäden gesponnen. Auch dieses klappte ganz wunderbar. Jeff war zwischendurch immer mal wieder begeistert von der Qualität der Faser.
Wir hatten einige Spulen produziert, die dann im Verzwirner ein dreifädiges Garn ergaben. Auf Konen gewickelt konnten dieses mit dem Dampfer (Steamer) vorsichtig fixiert werden. Es wurde entschieden, das Endprodukt einfach in Stränge aufzuwickeln und so hielten wir dann am Mittwoch abend alle bewundernd das erste hergestellte Garn der Wollmühle in der Hand.
Danach wurde noch ein wenig herumgespielt mit dem Effekt, daß Fam. Funke damals ein sehr schönes, weißes, flauschiges, dickes Garn zur Verfügung hatte. Falls jemand Interesse daran hat, sollte er oder sie sich melden - ich finde, es ist gut für Mützen oder Schals geeignet. Aber natürlich weiß ich nicht, ob es noch zum Verkauf steht - vielleicht ist schon alles weg; Fragen schadet sicher nichts.
Und damit der Eintrag nicht zu lang wird und weil ich auch noch etwas erledigen muß, folgt die Fortsetzung später. .... Während der Einweisung wurde auch Lamafaser und Angora verarbeitet.

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