Sonntag, 18. August 2013

Faserverarbeitung in der Minimill Teil 2: Lamafaser

Während der Einweisung wurde auch Lamafaser und Angora verarbeitet.
Ich lieferte die Lamafaser und nahm das Vlies von Baldur Zadik vom letzten Jahr. Während seine Spitzen zu einem Braun ausbleichen, ist seine eigentliche Faser ein wunderschönes Anthrazit.
Lamavlies eines Classics und Mediums unterscheidet sich ein wenig von Alpakavlies. Aber dazu komme ich in einem anderen Eintrag, weil es hierfür einiger Erklärungen bedarf. Fazit war, daß ich ganz besorgt um meine Fasern jeden Schritt verfolgte und aus Neugier bezüglich der Gewichtsverluste auch nach einigen Maschinen fleißig auswog.
Es wurde in die Trommelmühle gepackt. Von den ursprünglichen ca. 700g blieben 580g übrig - nicht umsonst hatte ich ihn meinen "wandelnden Heuballen" getauft. Inzwischen ist er einmal komplett geschoren worden und somit dürfte es in den nächsten Jahren besser sein.
Es sind also hauptsächlich ein paar Strohteile, Staub, und wahrscheinlich auch ein wenig vom "2. Schnitt" herausgeflogen. Der 2. Schnitt ist der sogenannte Nachschnitt, der sehr unerwünscht ist, aber manchmal zur ästhetischen Schönheit des Lamas notwendig ist, wenn man nicht ganz genau geschoren hat oder das Lama gerade in diesem Augenblick beschlossen hat, mal einen Schritt zur Seite zu gehen (ich hatte Baldur in dem Jahr nur vorn an einen Pfahl angebunden und nicht in einen Stand gepackt).

Nach dem Waschen und Trocknen waren es dann auf einmal wieder 598g. Da wir die Faser über Nacht stehenließen, vermute ich mal, daß ein wenig Luftfeuchtigkeit aufgenommen wurde. Nach dem Picker und dem Faserseparatur betrug nun die Menge etwa 70% vom Ausgangsmaterial. Das ist eigentlich normal - und für ein Lama mit double-coat sogar ganz gut. Weiter ging es in den Kardierer.
Vergleich: oben nicht separierte Faser, unten Faser nach dem Separator
Abfall nach dem Separator: Heustückchen und vor allem viel Grannenhaare (primäre und sekundäre)
Ich hatte mich entschlossen, die Faser zu einem mitteldicken, zweifädigen Garn zu verarbeiten bzw. verarbeiten zu lassen. Es wurde also in entsprechende Stränge unterteilt und versponnen.
Die Faser wurde noch verzwirnt, gedampft und dann in Stränge gewickelt.
Auf Konen aufgewickelt, wird das Garn durch den Steamer zur Fixierung des Zwirns geschickt.
Jeff war ganz begeistert von meiner Lamafaser und ich hielt kurz bevor ich dann am Donnerstag wieder abfuhr, einige Stränge absolut weiches, wunderschönes 100%iges Lamagarn und noch ca. 50m Kardenband von meiner ursprünglichen Faser in der Hand. Ursprünglich hatte ich das Garn zum Verkauf bestimmt, habe mich dann aber prompt umentschieden - ich behalte es und stricke mir selbst einen Schal und Mütze. Wird ein schönes warmes Andenken an die Zeit.
Möchte hiermit Fam. Funke und Jeff danken, die meiner Besorgnis fabelhaft Rechnung trugen und wirklich nichts verschwendeten. Ich habe gesehen, wie sorgsam sie sind und bin sicher, daß auch in Zukunft jede Faser von jedem mit der gleichen Sorgfalt und Sparsamkeit behandelt wird. 

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