Montag, 24. August 2015

Strohwitwe

Meine Schwiegermutter wird 70 Jahre alt. (Da sie den Blog hier aus mangelndem Sprachverständnis nicht liest, kann ich das auch schreiben. *schmunzel*) Mein Mann und meine älteste Tochter sind zu diesem Anlass nach Schottland gefahren und ich bin mit meiner jüngsten Tochter zurückgeblieben. Ob ich gern mitgefahren wäre? Ja, natürlich! Schon allein deswegen, weil es dort 10 °C kühler ist. Aber ich habe hier unaufschiebbare Termine und muß arbeiten - und natürlich müssen die Tiere versorgt werden. Bei der Wärme mache ich das lieber selbst. Schade eigentlich.
Bildquelle: www.visitscotland.com
Und so habe ich die beiden heute mittag in Schönefeld abgesetzt und ihnen nachgesehen: ein breitschultriger Schotte, der bei 27 °C eine Fleecejacke trug (weil es dort kälter ist) und an seiner Hand eine vor Aufregung fast hüpfende, für ihr Alter viel zu großgewachsene Vierjährige mit pinkfarbenen Hosen - ein Farbklecks zwischen den Menschen dort. Mein Blick war ein wenig neidisch mit einem Schuß Sorge, Traurigkeit und Nostalgie gemischt. Aber ich freue mich natürlich, daß die beiden eine schöne Zeit haben und dort wahrscheinlich nach Strich und Faden verwöhnt werden. Mein Mann lächelte hoffnungsfroh, als ihm auftrug, sich doch bitte an "Square Sausages" vollzuessen (eine Glasgower Spezialität aus Rindfleisch). Etwas, das man hier auch in den britischen Läden so nicht bekommt und eines der Dinge ist, die er vermißt. Ein paar Stunden später schickte mir mein Mann ein Bild von seinem Handy: unsere Tochter schaukelte im Garten ihrer Großeltern in den schottischen Lowlands. Hoch lebe das Internet und die digitale Kommunikation. Es schien übrigens die Sonne - nur so für alle Leute, die glauben, daß es dort ständig regnen würde - das ist nicht richtig.

Dafür ist meine Mutter zu Besuch und hilft mir mit dem Baby und der Hofanwesenheit. So sind wir hier drei Frauen aus drei unterschiedlichen Generationen und halten die Stellung. Die Alarmanlage ist sicherheitshalber fast durchgehend angeschalten und die Tiere (Hunde und Lamas) sind im Innenhof freilaufend (daher bitte auf keinen Fall die Hoftür öffnen!!!). Es ist also genügend Alarmbereitschaft und Sicherheit vorhanden. Meine Mutter hat darauf bestanden.

Mein kleines Menschenkind übt das Krabbeln und ich trainiere den inzwischen einjährigen Pegasus Zadik endlich für gewerbliche Wanderungen. Er stellt sich genauso intelligent an wie sein älterer Bruder Perun Zadik, der sich derzeitig mit Odin Zadik und den neuen Besitzern auf einer fünfwöchigen Alpenüberquerung befindet. Auch da bin ich leicht neidisch - allerdings freue ich mich auch für ihn. Es ist zwar sicherlich anstrengend, aber bestimmt auch sehr interessant.
Ja, das Lama ist erstrebenswert und muß als "Lockmittel" für Krabbelübungen auf der Lamaweide herhalten. Die Stute hier hat das Baby größtenteils ignoriert. Es hatte "Narrenfreiheit" - wie alle Fohlen/Babys eben.
Bin auf jeden Fall derzeitig ganz verliebt in Pegasus. Mal sehen, wie er sich weiterentwickelt. Ich warte inzwischen immer ungeduldiger auf das diesjährige Fohlen seiner Mutter. So sehr ich auch hoffe, daß es eine Stute wird, tippe ich doch eher auf einen Hengst - seine Mutter hat meines Wissens nach bisher nur männliche Tiere zur Welt gebracht. Dieses Fohlen wird das letzte Fohlen mit dieser erfolgreichen und beneidenswerten Genetikkombination sein, da es den Vater Inti nicht mehr gibt. Und von diesem Fohlen hängt dann auch ab, ob Pegasus zum Verkauf steht oder nicht. 

Ansonsten habe ich mir viel Arbeit für diese Woche vorgenommen. Die Liste ist zweiseitig und ich bezweifle, daß ich sie komplett abarbeiten werden kann. Aber es wird sicherlich keine Langeweile aufkommen und ich werde ausgelastet sein. In diesem Sinne wünsche ich auch allen anderen eine schöne letzte Augustwoche!

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